Barbara Muraca: Bedingungen einer Postwachstumsgesellschaft
Rednerin: Barbara Muraca (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Veranstaltung: "Wohlstand ohne Wachstum?" des DGB
Ort: TU Berlin
Datum: 15.11.2012
Baraba Muraca setzt sich in ihrem Vortrag mit der Frage des „guten Lebens" in Postwachstumsgesellschaften auseinander. Ausganspunkt ihrer Überlegungen ist die Feststellung, dass Wachstum zunehmend eher als Hindernnis denn als Voraussetzung für gutes Leben gelten muss. Studien zeigen, dass Wachstum und Lebensqualität zunehmend voneinander entkoppelt seien.
Doch was ist „gutes Leben" und wie ließe es sich wissenschaftlich erheben? Muraca kritisiert eine Entwicklung, angesichts der es üblich geworden ist, gutes Leben mit subjektivem Glück gleichzusetzen. Länder wie Großbritannien versuchen durch die Entwicklung von Glücksindikatoren Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Wohlstandsmaß zu finden. Für Muraca ist das gute Leben jedoch mehr als die „Self-Reported-Happyness", die in Umfragen erhoben werden kann. Subjektives Glück sei kein politisches Ziel und auch keine politische Kategorie im eigentlichen Sinne.
Die Frage danach, was Menschen für wertvoll und lebenswürdig halten, die Frage also nach dem guten Leben, ist für Muraca nicht in unmittelbare Präferenzen übersetzbar. Die Voraussetzungen für gutes Leben seien dagegen benennbar: Es geht um substantielle Freiheiten, die es möglich machen, ein menschenwürdiges, sinnstiftendes und nicht entfremdetes Leben zu führen. Dabei geht es nicht um Lebensstilfragen, sondern um gleichberechtigte Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen als fundamentale Bedingung für gutes Leben.
Weiterführende Links:
http://www.zewk.tu-berlin.de/?id=121899 (Veranstaltungsübersicht)
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