Klaus Dörre: Bedingungen einer Postwachstumsgesellschaft
-- die Probleme beim Ton bitten wir zu entschuldigen. Wir investieren für kommende Vorträge in ein Mikrofonstativ --
Redner: Prof. Dr. Klaus Dörre (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Veranstaltung: "Wohlstand ohne Wachstum?" des DGB
Ort: TU Berlin
Datum: 15.11.2012
Klaus Dörre diagnostiziert eine „Sakralisierung des Wachstums" im meinungsführenden Teil unserer Gesellschaft. Der quasireligiöse Grundkonsens laute: Die Ökonomie muss weiter wachsen, da nur so die Beschäftigung gesichert und Wohlfahrt für alle bereitgestellt werden kann. Gleichzeitig befänden sich die Länder des globalen Nordens in einer ökonomisch-ökologischen Doppelkrise. Deren Wesenskern ist es, dass die Entschfärfung der ökonomischen Krise durch Wachstum zu einer Verschärfung der ökologischen Krise führt. Doch selbst in Wirtschaften in denen es noch signifikantes Wachstum gibt, gehe die alte Gleichung „Mehr Wachstum = Mehr Wohlstand" nicht mehr auf. Stattdessen nehmen soziale Ungleichheiten global zu.
Doch welche Auswege aus diesem Dilemma gibt es? Sind eine Zunahme von Gleichheit und Wohlstand mit einer Ökonomie vereinbart, die nicht wächst? Konzepte die diese Frage bejahen werden im Rahmen der Debatte um eine „Postwachstumsgesellschaft", also ein Gesellschaftssystem ganz ohne Wachstum, diskutiert.
Klaus Dörre erörtert in seinem Vortrag verschiedene Konzepte dieser Debatte wie etwa den Green New Deal und skiziert einen eigenen Ansatz. Für ihn stellt der Weg in die Postwachstumsgesellschaft einen längerwierigen Transformationsprozess dar, der die Strukturen des kapitalistischen Systems schrittweise verändert. Diesem Prozess unterworfen sind gegenwärtige Produktions- und Konsumstile -- die sich aber eben nicht von heute auf morgen ändern lassen. Es gelte zudem Bereiche auszuweiten, die nicht den Funktionsprinzipien kapitalistischer Gesellschaften entsprechen. Wachsen sollen dagegen weiterhin Dienstleistungen, bei denen die geleistete Arbeit direkt in die Qualität der Dienstleistung eingeht, wie zum Beispiel in Pflegeberufen aber genauso bei Erziehung und Bildung. Diese Bereiche gelte es durch stärkere Finanzierung auszuweiten.
Weiterführende Links:
http://www.zewk.tu-berlin.de/?id=121899 (Veranstaltungsübersicht)
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