Podium: Nachhaltigkeit und grüne Entwicklung in China

Maren Böhm (Sinologin, Managerin CR -- Buying
Markets, Otto Group)
Dr. Eva Sternfeld (Sinologin, TU Berlin)
Dajian Zhu (Umweltökonom, Shanghai)
Yi Zhu (Programmkoordinatorin Heinrich Böll Stiftung)

Moderation: Julia Scherf (Politikwissenschaftlerin)


China ist unlängst zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen. Dies gelang durch extrem hohe Wachstumsraten in der Industrieproduktion über drei Jahrzehnte hinweg. Doch angesichts des Klimawandels und der hohen Umweltzerstörung im Land, gibt es auch innerhalb der chinesischen Führung längst Überlegungen zur Möglichkeit einer„grünen Zivilisation". Vgl. hierzu den Vortrag von Dajian Zhu: http://www.youtube.com/watch?v=hQ-rQwnseCg

Auf dem Podium wird jedoch auch die Ansicht vertreten, dass technischen Innovationen, die zu einer Reduktion des Resourcenverbrauchs beitragen sollen, nicht ausreichen, um die grüne Revolution in China einzuläuten. Auch China müsse, genau wie die westliche Welt, in Zukunft Verzicht üben. Dabei ist den Podiums-Teilnehmern das Problem bewusst, dass man den Chinesen damit eine Entwicklung aberkennt, den die westlichen Industrienationen in den vergangenen 100 Jahren ganz selbstverständlich beschritten haben und der sie zu großem Wohlstand geführt hat. Auch dürfe nicht übersehen werden, dass der Westen derzeit die von ihm verursachten Umweltschäden nur auslagert, wenn er große Teile der Produktion nach Länder wie China verlegt.

Die Frage nach einer grünen Revolution in China kommt auch um eine Beschäftigung mit dem politischen System des Landes nicht herum. Yi Zhu von der Heinrich Böll Stiftung betont, dass die Frage darüber, was eine Gesellschaft überhaupt benötigt, einen gesellschaftlichen Konsens verlangt, der unter den gegenwärtigen politischen Bedingungen in China nicht erreicht werden könne. Die „ökologische Zivilisation", wie sie der Umweltökonom Dajian Zhu in seinem Vortrag skiziert hat, brauche eine aktive Zivilgesellschaft, die über ausreichend Partizipationsrechte verfügt, um sich in die Debatte einzumischen.

Weitere Informationen:

http://www.kirchentag.de

Zurück zu „Eva Sternfeld“